Danke, Christoph Hartner, für diese Rezension! (Steirerkrone, 26.02.2017)
Rache wird aus Käse geschnitzt
Ein düsteres Kammerspiel im Käseladen inszeniert Andrea Stift-Laube in ihrem neuen Roman „Die Stierin“. Darin taucht die steirische Autorin in das Leben einer Frau ab, das von Missbrauch, Gewalt und mythischen Rachefantasien bestimmt ist. Am morgigen Montag (19 Uhr) liest sie daraus im Grazer Literaturhaus.
Maeve hat einen fatalen Geschmack bei Männern: Schon für ihre erste große Liebe musste sie als Putzfrau und Sexsklavin herhalten. „Irgendwann glaubte ich selbst, dass das mein einziger Zweck war“, stellt sie Jahre später fest. Der Mann ist mittlerweile verstorben und sie hat seinen Käseladen übernommen. Doch mit Alli tritt erneut der falsche Mann in Maeves Leben und sie muss einmal mehr Gewalt und Erniedrigung ertragen.
Es ist eine düstere Existenz, in die Andrea Stift-Laube in „Die Stierin“ abtaucht. Und dabei aus ihrer tragischen Hauptfigur so viel mehr macht als „nur“ ein Opfer. Kunstvoll verwebt sie das Schicksal von Maeve, die aus Käseresten ein Heer von kämpferischen Figuren schnitzt – darunter auch zwei Stiere – mit der Legende der gleichnamigen keltischen Halbgöttin, die mit ihren Rachegelüsten zwei Völker in den Krieg stürzt. Ein dreistimmiger Frauenchor baut für den Mythos eine Brücke in die Gegenwart.
Andrea Stift-Laube erzählt mit erschütternder Direktheit von (sexualisierter) Gewalt. Zugleich aber auch voller mythologischer Erhabenheit von jener tief im Inneren des Einzelnen schlummernden Sehnsucht nach Selbstbestimmung und Freiheit, die durch nichts zu brechen ist. Und die man in letzter Konsequenz wohl auch mit einer Bluttat zu verteidigen bereit ist.
Es ist eine düstere Existenz, in die Andrea Stift-Laube in „Die Stierin“ abtaucht. Und dabei aus ihrer tragischen Hauptfigur so viel mehr macht als „nur“ ein Opfer. Kunstvoll verwebt sie das Schicksal von Maeve, die aus Käseresten ein Heer von kämpferischen Figuren schnitzt – darunter auch zwei Stiere – mit der Legende der gleichnamigen keltischen Halbgöttin, die mit ihren Rachegelüsten zwei Völker in den Krieg stürzt. Ein dreistimmiger Frauenchor baut für den Mythos eine Brücke in die Gegenwart.
Andrea Stift-Laube erzählt mit erschütternder Direktheit von (sexualisierter) Gewalt. Zugleich aber auch voller mythologischer Erhabenheit von jener tief im Inneren des Einzelnen schlummernden Sehnsucht nach Selbstbestimmung und Freiheit, die durch nichts zu brechen ist. Und die man in letzter Konsequenz wohl auch mit einer Bluttat zu verteidigen bereit ist.